Kommunikationsprotokolle zur effizienten Unterstützung des Einsatzes digitaler Bibliotheken in der Telemedizin

Details

  • Förderung: DFG (im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Verteilte Verarbeitung und Vermittlung digitaler Dokumente")
  • Laufzeit: 1997 bis 2000
  • Ansprechpartner: Dr. Matthias Frank

Kurzdarstellung

Die Bereitstellung und Vermittlung medizinischen Wissens zählt zu den wichtigsten Einsatzgebieten elektronischer Bibliotheken. Stark verkürzte Halbwertzeiten des medizinischen Fachwissens treffen hier mit der Forderung nach sofortiger Verfügbarkeit aktuellster Information zusammen. Multimediale Techniken beinhalten das Potential, Mediziner und auch andere Gruppierungen wie vorgebildete Laien, Juristen oder Journalisten auf geeignet archivierte und durch international renommierte Experten inhaltlich abgesicherte Information zugreifen zu lassen. Gleichzeitig stellt diese Anwendung extreme Anforderungen an die Netztechnologie und die eingesetzten Kommunikationsprotokolle. Das Forschungsvorhaben, das an der Universität Bonn von der Arbeitsgruppe "Kommunikationssysteme" des Instituts für Informatik gemeinsam mit führenden Repräsentanten der medizinischen Teleedukation betrieben wird, hat den Entwurf und die Implementierung eines Transportsystems zum Ziel, das neuartige Zugriffe auf eine medizinische Spezialbibliothek ermöglicht. Die interdisziplinäre Kooperation gestattet es, die Kommunikationsmechanismen partiell in die Anwendung zu integrieren und den praktischen Nutzen der erzielten Resultate in der Praxis zu testen.

Ziele

Das Projekt dient der Erforschung der Vermittlung multimedialer Informationsobjekte in elektronischen Bibliotheken für telemedizinische Anwendungen. Dabei handelt es sich um ein wichtiges Einsatzgebiet, in dem die Kommunikationsprotokolle bei der Übertragung medizinischer Dokumente so extremen Anforderungen ausgesetzt sind wie in kaum einem anderen Anwendungsbereich. Im Rahmen des Projektes steht die Entwicklung von Methoden zur Medien-Skalierung, zur Unterstützung von Synchronisationsmechanismen und von Mehrpunktkommunikation im Vordergrund, wobei die Aktivitäten durch die spezifischen Anforderungen der Telemedizin geprägt sind. In enger Kooperation mit den Medizinern soll ein Transportsystem entstehen, das auf einer bestehenden Infrastruktur neuartige, d.h. mit klassischen Kommunikations- protokollen nicht realisierbare, Zugriffe auf eine medizinische Spezialbibliothek gestattet und nicht nur auf die Anforderungen der Medizin zugeschnitten, sondern auch partiell in deren Anwendung integriert ist. Dieses Transportsystem soll in der Praxis getestet werden. Das Projekt soll sich zunächst auf diejenigen Aspekte beschränken, die medizin-spezifisch sind. Durch Vergleich mit anderen Anwendungen soll aber die Übertragbarkeit von Erkenntnissen geprüft und - wo immer dies möglich ist - genutzt werden.

Arbeitsprogramm

Das Arbeitsprogramm umfasst die vier Arbeitspakete

  • Anforderungsanalysen
  • Design eines Transportsystems für die Spezialbibliothek
  • Bewertung durch Simulation
  • Implementierung und Anwendungen

Arbeitspaket 1: Anforderungsanalysen

  • Aktivität 1.1: Anforderungen im Bereich Telemedizin
  • Aktivität 1.2: Anforderungen an Kommunikationssysteme
  • Aktivität 1.3: Analyse neuer Anforderungen

Arbeitspaket 2: Design eines Transportsystems für die Spezialbibliothek

  • Aktivität 2.1: Vernetzungsstrukturen
  • Aktivität 2.2: Medien-Skalierung
  • Aktivität 2.3: Synchronisationsmechanismen
  • Aktivität 2.4: Mehrpunktkommunikation

Arbeitspaket 3: Bewertung durch Simulation

  • Aktivität 3.1: Auswahl von Szenarien im Bereich Telemedizin
  • Aktivität 3.2: Modellierung und Implementierung
  • Aktivität 3.3: Designunterstützung
  • Aktivität 3.4: Extrapolation

Arbeitspaket 4: Implementierung und Anwendung

  • Aktivität 4.1: Anbindung an Pilotprojekte
  • Aktivität 4.2: Implementierung des Transportsystems
  • Aktivität 4.3: Einsatz in der Medizin und ihrem Umfeld