Fraunhofer FKIE stärkt Bonn als nationales Zentrum für Cybersicherheit

Das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE), mit Hauptsitz in Wachtberg hat in der Bundes- und UN-Stadt Bonn einen zusätzlichen Institutsstandort errichtet. Das neue Gebäude mit Raum für IT-Labore und über 100 Mitarbeiter stärkt die enge Verbindung zur Universität Bonn, zum Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und zur Deutschen Telekom. Auch mit der Bundespolizei wird hier intensiv zusammengearbeitet. 

Breite Anerkennung für Fraunhofer FKIE
Mit dem neuen Institutsstandort im Bonner Stadtteil Bad Godesberg bereichert Fraunhofer FKIE die Bundesstadt Bonn um eine weitere Forschungseinrichtung. „Wir freuen uns über die hochkarätigen Redner, die ihre Wertschätzung und Anerkennung unserer Arbeit zum Ausdruck bringen“, freute sich Prof. Dr. Peter Martini, Institutsleiter bei Fraunhofer FKIE und Lehrstuhlinhaber in der Bonner Informatik, bei der feierlichen Eröffnung des Gebäudes.

Zuvor hatten die Ministerialräte Norbert Weber, Referatsleiter im Bundesministerium der Verteidigung, und Dr. Wolf Junker, Referatsleiter im Bundesministerium für Bildung und Forschung, in ihren Grußworten betont, dass die im Jahr 2009 begonnene Integration des Instituts in die Fraunhofer-Gesellschaft rundum als Erfolgsgeschichte zu werten sei.

Dr. Beate Wieland, Leiterin der Abteilung Forschung und Technologie im Wissenschaftsministerium NRW, hob die enge Kooperation hervor, die sich im Bereich IT-Sicherheit zwischenzeitlich mit dem Land Nordrhein-Westfalen ergeben habe.

Der Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. Michael Hoch, betonte die enge Kooperation mit dem FKIE und die zunehmende Bedeutung, die dem Bereich der Inneren und Äußeren Sicherheit als einem der zentralen Zukunftsthemen für unsere Gesellschaft zukomme. Auch mit Blick auf die Vereinten Nationen sei die Cybersicherheitsforschung des FKIE am deutschen UN-Sitz Bonn ideal platziert. Ähnlich äußerte sich Reinhard Limbach, Bürgermeister der Bundesstadt Bonn.

Für das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hob dessen Vizepräsident Andreas Könen die exzellente Zusammenarbeit mit dem FKIE im Bereich der Detektion von Cyber-Angriffen hervor. „Wir haben Lust auf mehr“, so Könen in seinem Impulsvortrag.

Auch Dr. Rüdiger Peusquens, Vice President Cyber Defense & Situation Management der Deutschen Telekom, hob die strategische Bedeutung der Kooperation mit dem FKIE hervor, insbesondere im Bereich der „Usable Security“, also für den Faktor Mensch als Entwickler, Administrator und Endnutzer von komplexen sicherheitsrelevanten IT-Systemen.

Elmar Wassenberg, Erster Direktor im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), überbrachte die Grüße des Präsidenten des BAAINBw. Er erläuterte die Pläne des Verteidigungsministeriums für einen neuen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum: „Das Thema Cyber ist bei der Bundeswehr zur Chefsache geworden“, so Wassenberg. „Sie als Institut für Vernetzte Operationsführung sind für uns Mittler zwischen neuen Technologien und deren Einsatz durch die wehrtechnische Industrie. Ich kann Ihnen aufgrund der Erfahrungen unserer Abteilungen und Dienststellen bestätigen, dass Sie und Ihre Mitarbeiter ganz hervorragende Arbeit leisten“, so Wassenberg weiter. ­

 

Fraunhofer FKIE schafft über 100 Arbeitsplätze in Bonn

Die vor Jahrzehnten als Träger wehrtechnischer Forschungsinstitute gegründete Forschungsgesellschaft für Angewandte Naturwissenschaften (FGAN) mit Sitz in Wachtberg bei Bonn fusionierte 2009 mit der Fraunhofer-Gesellschaft. Das FGAN-Institut FKIE wurde dadurch zum Fraunhofer-Institut FKIE und erhielt damit die Möglichkeit, zusätzlich zum auf Aufklärung und Führung ausgerichteten wehrtechnischen Kern auch eine umfassende zivile Vertragsforschung aufzubauen. „Unsere Erträge haben sich seit 2009 von 16 Millionen Euro auf über 32 Millionen jährlich erhöht“, so Martini mit zufriedenem Blick auf den Jahresabschluss 2015. „Die Anzahl unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich in dieser Zeit von 200 auf über 430 mehr als verdoppelt“, betont er weiter. Dieses enorme Wachstum macht es notwendig, nun einige Abteilungen und Forschungsgruppen an einen neuen Institutsstandort zu verlagern. „Am Ende werden über 100 Mitarbeiter und auch zahlreiche Studenten in unserem Gebäude in Bad Godesberg tätig sein. Wir bringen mit der Standortwahl unser Bekenntnis zum Standort Bonn als nationalem Cybersicherheitszentrum zum Ausdruck“, begründet der Institutsleiter seine Entscheidung für die Errichtung des zusätzlichen Institutsstandortes.

 

Ausbau der Forschung für Cybersicherheit am Standort Bonn

Der größte Schwerpunkt im zivilen Teil des FKIE ist in der Tat die anwendungsorientierte Forschung im Bereich der Cybersicherheit. „Hier sind unsere Aktivitäten sehr eng mit der Universität Bonn verzahnt“, erläutert Martini. Er selbst ist Lehrstuhlinhaber und Leiter des Instituts für Informatik 4 an der Universität Bonn. „Zunächst haben wir im Jahr 2012 Prof. Dr. Michael Meier in einem gemeinsamen Verfahren, bei dem Universität und FKIE Hand in Hand gingen, auf die gemeinsam neu an der Universität Bonn eingerichtete Professur für IT-Sicherheit berufen“, so Martini. Es folgten im Jahr 2013 die gemeinsamen Berufungen von Frau Junior-Professor Delphine Reinhardt und Prof. Dr. Matthew Smith, die auch beide im Hauptamt an der Bonner Universität sehr erfolgreich forschen und lehren. Im Nebenamt sind beide mit Schwerpunkt „Usable Security and Privacy“ für das FKIE tätig. Professor Smith hat vor wenigen Monaten für seine Forschung beim European Research Council ein „Starting Grant“ in Höhe von 1,5 Millionen Euro eingeworben. „Nur durch engen Schulterschluss von Universität Bonn und Fraunhofer-FKIE gelang es, sehr attraktive Rufe an die Universitäten Darmstadt und Stuttgart abzuwehren – Matthew Smith bleibt in Bonn, wo er auch bei den Studierenden überaus beliebt ist“, lobt Martini die enge Kooperation mit der Bonner Universität.

 

Der Mensch im Mittelpunkt der Forschung

Dass für FKIE der Mensch stets im Mittelpunkt steht, zeigt sich auch in der Kooperation mit dem Flughafen Köln-Bonn: Ein Großteil der Steuerung der operativen Vorgänge am Flughafen erfolgt durch ein IT-System, welches am FKIE erarbeitet wurde und zusammen mit dem Flughafen weiterentwickelt wird. So werden etwa der Einsatz des Bodenpersonals oder die Belegung der Gates durch die Software-Lösung von FKIE unterstützt. „Durch unser System werden die Mitarbeiter nicht in ein Korsett gepresst. Stattdessen wurde das Gesamtsystem von Anfang an unter enger Einbindung der Flughafen-Mitarbeiter und genau nach deren Bedürfnissen entwickelt“, beschreibt Martini die Vorzüge des Systems. Bei FKIE sieht man hierin eine Blaupause - das gesamte Gebiet Cybersicherheit stehe gerade erst am Anfang, den „Faktor Mensch“ wirklich ernst zu nehmen und die Technik für die Endnutzer wie auch für Administratoren und Entwickler menschengerecht zu gestalten.

 

Fraunhofer FKIE an seinen Standorten Bonn und Wachtberg

Das Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE) stellt sich den aktuellen wissenschaftlich-technischen Herausforderungen in sicherheitsbezogenen Fragestellungen. Das Institut ist in seinem Kern auf die Unterstützung staatlicher Institutionen im Bereich der Äußeren und Inneren Sicherheit ausgerichtet. Herausragende Bedeutung hat die strategische Kooperation mit dem Verteidigungsministerium und dessen nachgeordnetem Bereich, mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und mit der Bundespolizei. Im Bereich der Wirtschaft fokussiert FKIE auf Sicherheit an Flughäfen und im Luftverkehr, bei Maritimen Systemen und in der IT-Branche. Mit seinen etwa 430 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Standorten Bonn und Wachtberg (bei Bonn) ist das FKIE ein führendes Institut für anwendungsorientierte Forschung und praxisnahe Innovation in der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie im Bereich der menschengerechten Gestaltung von Technik.

 

INFO-Kasten Fraunhofer FKIE

Gründungsjahr: 1963, Fraunhofer seit 2009

Mitarbeiterzahl: ca. 430 in 10 Abteilungen

Haushalt (in EUR): ca. 32 Mio.

Titel und Name des Institutsleiters: Prof. Dr. Peter Martini

 

Originaltext:undefined idw - Informationsdienst Wissenschaft

© Fraunhofer FKIE

 

 © Fraunhofer FKIE